Pflege-Azubis im ASB-Seniorenheim: "Ein toller Beruf mit vielen Facetten"
Preeyaporn Phiodaeng (21) und Christopher Schneider (23) absolvieren eine Ausbildung zur Altenpflegerin bzw. zum Altenpfleger. Beide sind im dritten Ausbildungsjahr. Für die theoretische Ausbildung besuchen sie an drei Tagen in der Woche die Nikolaus-von-Weis-Pflegeschule in Landstuhl. Den praktischen Teil durchlaufen die Azubis im ASB-Seniorenheim St. Andreas in Homburg. Zum Start des neuen Ausbildungsjahres am 1. Oktober erzählen sie im Interview, wie die Ausbildung verläuft und wie ihnen die Pflege und Betreuung älterer Menschen gefällt.
- Was war Eure Motivation, eine Ausbildung zum Altenpfleger / zur Altenpflegerin zu beginnen?
Preeyaporn: In Thailand, wo ich geboren bin, werden ältere Menschen sehr respektiert. Auch ich freue mich, wenn ich für Ältere da sein und dazu beitragen kann, dass sie glücklich sind. Ich habe sehr gerne mit älteren Menschen zu tun, daher habe ich mich für diese Ausbildung entschieden.
Christopher: Als ich 17 war, wurde meine Oma pflegebedürftig. Da begann ich mich für den Pflegeberuf zu interessieren. Ich startete die Ausbildung in einem Krankenhaus, wo es mir aber nicht so gut gefiel. Mir wurde dann das ASB-Seniorenheim in Homburg empfohlen. Ich habe mich sofort beworben und wurde direkt angenommen. Ich habe mich ganz bewusst für die Altenpflege entschieden, denn im Krankenhaus findet keine Beziehungsarbeit statt. Dies ist für mich aber sehr wichtig.
- Warum braucht man in der Pflege eine gute Ausbildung?
Beide: Wir waren früher sehr schüchtern. In der Ausbildung lernen wir Verantwortung für uns selbst zu tragen, aber auch für andere. Man lernt mehr auf andere Menschen zuzugehen, die Ausbildung hat uns somit auch in unserer Persönlichkeit positiv verändert. Außerdem ist es wichtig, dass man die Sicherheit erlangt, die erlernten fundierten Kenntnisse in den medizinischen, psychologischen und administrativen Bereichen auch adäquat umsetzen zu können.
- Was macht Euch an der Ausbildung besonders Spaß?
Beide: Der Pflegeberuf hat viele Facetten, das macht es so interessant und spannend. Man arbeitet mit Menschen, nicht mit Maschinen, was sehr schön ist. Zudem baut man zu diesen Menschen eine Beziehung auf, die oftmals sehr persönlich und freundschaftlich ist.
- Was mögt Ihr nicht so?
Preeyaporn: Was mir etwas Schwierigkeiten bereitet, ist der viele Lernstoff mit den vielen Fachbegriffen, insbesondere, da ich die deutsche Sprache noch nicht so gut beherrsche.
Christopher: Wenn ich es mir nochmals aussuchen könnte, würde ich in der Pflegeschule lieber Block-Unterricht wählen. Der Schulbesuch im Tagessystem erschwert die Ausbildung etwas, da man sich ständig von der Theorie zur Praxis umstellen muss.
- Wie sieht Eure tägliche Arbeit aus?
Preeyaporn: Ich mache zurzeit das obligatorische Außenpraktikum in einem Krankenhaus. Ich wasche die Patienten, messe ihren Blutdruck und die Temperatur und richte die Medikamente. Außerdem dokumentiere ich alles.
Christopher: Was zur täglichen Arbeit natürlich immer dazugehört, ist die Grundpflege der Bewohner. Daneben führe ich Verbandswechsel durch, gebe Injektionen, kontrolliere die Vitalzeichen, sorge für die Medikamentengabe, eben alles, was die Behandlungspflege umfasst. Ich reiche auch das Essen an. Jetzt im dritten Jahr der Ausbildung erlernen wir zudem auch die Ernährung der Bewohner über die PEG-Anlage (künstliche Ernährung direkt über den Magen-Darm-Trakt).
- Welche Fähigkeiten sollte ein Azubi in der Altenpflege mitbringen?
Beide: Man sollte flexibel, zuverlässig, geduldig, respektvoll und empathisch sein. Natürlich auch verantwortungsbewusst. Außerdem benötigt man eine gewisse psychische Stärke, um mit den diversen Krankheiten umgehen zu können, ohne eigenen Schaden zu nehmen. Dies ist insbesondere in der palliativen Begleitung Sterbender wichtig.
- Entspricht die Ausbildung Euren Erwartungen?
Beide: Ja, sie übertrifft diese sogar. Es ist doch so: Zuerst besteht oft noch dieses typische Klischee, dass Pflegekräfte in einem Heim gegenüber denen im Krankenhaus nur 2. Klasse sind. Wir haben jedoch erfahren, dass das Gegenteil der Fall ist. Der familiäre Umgang untereinander, der Beziehungsaufbau zu den Bewohnern…all das macht uns sehr zufrieden und zeigt uns, dass wir mit der Ausbildung beim ASB den richtigen Weg eingeschlagen haben.
- Würdet Ihr die Ausbildung nochmal machen? War es einfach einen Ausbildungsplatz zu finden?
Beide: Ja, wir würden es jederzeit wieder ganz genauso machen. Und wir sind froh, dass wir unsere Ausbildungsplätze so schnell erhalten haben.
- Was hat Euch in der Ausbildung bisher am meisten berührt?
Beide: Da man zum Bewohner oft eine besondere Beziehung aufbaut, ist es immer sehr traurig, wenn jemand verstirbt. Zwar muss man in diesem Beruf auch lernen, mit dem Tod umzugehen, trotzdem darf man es letztendlich nicht zu nahe an sich herankommen lassen.
- Wo ist für Euch das Erfolgserlebnis in Eurer Arbeit?
Beide: Es macht uns sehr froh, wenn wir einen Menschen auf seinem Weg bis zum Ende des Lebens begleiten können und dabei alles gegeben haben. Das Wissen, dass man für den Menschen da ist, ihn nicht alleine lässt, macht uns glücklich. Der Weg ist das Ziel: Am Ende sind eine gute Pflege und glückliche Bewohner das, worauf es ankommt.
- Möchtet Ihr jungen Menschen, die eine Ausbildung in der Pflege in Erwägung ziehen, noch etwas sagen?
Beide: Wichtig ist, sich von den sozialen Berufen ein eigenes Bild zu machen. Man sollte sich nicht von negativem Gerede beeinflussen lassen. Wir möchten junge Leute ermutigen, eine Ausbildung in der Pflege anzugehen. Es ist ein toller Beruf mit vielen Facetten. Also: nur Mut!